„EAT IT – About Food“ – das ist der Titel vom 15. Umweltfotofestival »horizonte zingst«. Nach der zweijährigen pandemiebedingten Festival-Pause ist Zingst zurück und zwar mit allem was dazu gehört: In den Ausstellungen, Fotoworkshops, beim Fotomarkt, den Vorträgen, Fotografie-Gesprächen, sowie der Bilderflut am Strand ist viel Raum für Begegnungen, Austausch und Erlebnisse. Kurzum: Zingst feiert ein Fest der Fotografie, das es jedem Besucher ermöglicht, ein paar spannende, fotografiereiche und unbeschwerte Tage in Zingst zu verbringen.
In den 16 Festival-Ausstellungen dreht sich (fast) alles um das Thema Ernährung. Es geht auf Reisen vom individuellen Kühlschrankinhalt über die großen übergeordneten Themen wie Lebensmittelverschwendung und deren Knappheit hin zur globalen Produktion von Nahrungsmitteln für knapp acht Milliarden Menschen.
Denn Fakt ist, „wir alle essen jeden Tag und das hoffentlich gut und gerne. Dabei haben unsere Essgewohnheiten Auswirkungen auf unseren Alltag, auf die Umwelt und letztlich damit natürlich auch auf das Klima“, stellt Edda Fahrenhorst heraus. Mit den Festival-Ausstellungen werden relevante Themen rund ums Essen so aufbereitet, dass eine Gedanken- und Diskussionsgrundlage für die Besucherinnen und Besucher entsteht: Und so viel ist sicher, zum regen Austausch wird das Festival-Programm viele Gelegenheiten bieten.
Das Festival rückt mit diesem Thema inhaltlich wirklich nah an jeden einzelnen Besucher heran – und auch an mich.Jens Schröder, Schirmherr 2022
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Die Ausstellungen sind im ganzen Ort zu finden: In den Galerien, Open-Air und sogar direkt am Ostseestrand. Sie laden alle Besucherinnen und Besucher dazu ein, sich über das Gesehene auszutauschen.
Riesige Erntemaschinen fahren über Felder gigantischen Ausmaßes, Tiere werden zu Hunderten täglich in Fleischfabriken zerlegt, Käselaibe stapeln sich bis unter die Decke. Seit nunmehr neun Jahren fotografiert der US-Amerikaner George Steinmetz für sein weltumspannendes Projekt „Feed the Planet“: „Feed the Planet“ nimmt uns mit in die Lebensmittelherstellung weltweit. Und setzt sich mit der Frage auseinander, wie Lebensmittel für derzeit knapp acht Milliarden Menschen produziert werden und was das für Auswirkungen hat: „Wenn wir alle mehr darüber wissen, wie unsere Lebensmittel produziert werden, können wir bessere Entscheidungen treffen. Denn: Die Lebensmittelindustrie produziert nur das, was wir konsumieren,“ so Steinmetz. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Magazin GEO.
Weltweit werden ein Drittel aller Nahrungsmittel verschwendet – verschimmeln in Kühlschränken, Obstkörben und Lagerhallen, werden weggeworfen, weil sie nicht gemocht werden oder ein Überschuss produziert und nicht verkauft wurde. Oder, oder, oder.
Der Österreicher Klaus Pichler überschreitet in seinen Bildern die Haltbarkeitsgrenze, um die Dimension der globalen Lebensmittelverschwendung zu veranschaulichen – mit verfaulenden Lebensmitteln, die zu kunstvollen Stillleben arrangiert sind.
„‘SugarWOW‘ ist eine Reise in die faszinierenden und abenteuerlichen Welten des Zaubermittels Zucker. Keine andere Droge ist so weit verbreitet und niemand kann ohne sie.
Zucker ist einfach das Allertollste für uns Lebewesen,“ so der Berliner Fotograf Jan von Holleben. Er zeigt seine aberwitzige Reise mit und zum Zucker in der Galerie des Max Hünten Hauses. Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit Leica entstanden.
Es geht um Kühlschränke. Und deren Besitzer. Und um den Inhalt natürlich. Wie sieht die Vorratshaltung einer Familie aus und wie die einer Studenten-WG? Was unterscheidet die gekühlten Lebensmittel in Deutschland, Großbritannien oder Südafrika? All diesen Fragen geht Sandra Junker aus Mainz nach und lädt zum Blick und Alltags-Ess-Kultur ein.
Essen ist sinnlich, essen macht Spaß, essen ist lecker. Sollte es zumindest sein. Und wenn es das nicht ist…? Nun, um all das dreht es sich in der Gruppenausstellung in der Multimediahalle. Gezeigt werden Arbeiten von Simon Puschmann mit dem Titel „The Korean Job“, die Strecke „Foodporn“ von Jan Kornstaedt, „Contemporary Pieces“ von Rebecca Rütten, „Dirty Hands“ von Alejandro Osses. Clemens Ascher lädt ein zum „Business Lunch Break“ und Stefanie Silber hat „11 Wochen Essen“ fotografiert – im Krankenhaus.
Die Weltmeere sind bedroht: Überfischung, Verschmutzung, Erwärmung und Versauerung verursachen Schäden, die nicht mehr regenerierbar sind. Welche Rolle die individuelle Verbraucherentscheidung und in der Folge die Nahrungsmittelindustrie dabei spielt, ist Thema der Zingster Strandausstellung. „Die Ernte der Ozeane“ ist ein Teil des Großprojektes „Feed the Planet“ von George Steinmetz. Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit dem Magazin GEO entstanden.
Täglich entstehen an den Straßenrändern Kaliningrads und in vielen anderen Städten in der ehemaligen Sowjetunion kleine inoffizielle Marktarrangements.
Frauen und Männer bieten die bescheidene Ernte ihres Gartens oder des benachbarten Waldes zum Kauf an, um ihre Rente aufzubessern.
Die Berliner Fotografin Lia Darjes fasziniert diese Mikro-Ökonomie, die sie in eine dokumentarische Stilllebenserie übersetzt hat.
Der Norden Argentiniens war einst ein Paradies aus Wäldern und Flüssen. Dann hielten Gensaaten, Monokulturen und Pestizide Einzug – vor allem Glyphosat wird dort seit über 20 Jahren intensiv eingesetzt. Der Fotograf Pablo Ernesto Piovano aus Buenos Aires erzählt die Geschichte der Menschen aus diesen Gebieten, in denen die Raten an Krankheiten und Missbildungen seit Jahren massiv zunehmen. Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit dem Magazin Stern und Leica entstanden.
Der Klimawandel zerstört die Ernten von Hunderttausenden von Kleinbauern und verursacht vielerorts Unter- und Mangelernährung.
Die spanische Fotografin Lys Arango ist diesem Phänomen in Guatemala auf den Grund gegangen, konzentriert sich dabei auf die alltäglichen Realitäten und beleuchtet insbesondere die Perspektive der Kinder und ihrer Familien. Die Ausstellung wird in der Leica Galerie Zingst gezeigt.
Die Gruppenausstellung „About Food?“ sinniert über verschiedene Ebenen der Ernährung. Es geht um Exzess und Körperbilder, um ganz archaische und dabei sehr zeitgemäße Arten der Nahrungsbeschaffung, es geht um leere Teller und abgenagte Knochen und auch um die Zukunft – in acht Positionen. Marie Hald – „I am Fat“, Anna Tiessen – „Kommando Korn“, Manuela Braunmüller – „One Chicken”, Walter Schels – Teller“, Ingerid Jordal – „She Hunts, Michele Sibiloni – „Nsenene“, Esther Horvath – „Eden ISS“, Ole Witt – „Food Sync“ Die Ausstellung ist in kuratorischer Kooperation mit Lars Lindemann, Director of Photography GEO, entstanden.
Felix, das Schwein, ist geflüchtet, ebenso Ferdinand, der Stier. Und auch Wolfgang und Constanze, die beiden sind Puten, haben es geschafft.
In seiner Strecke „Animal Escape Plan“ portraitiert Nikita Teryoshin die starken Persönlichkeiten von (Nutz-) Tieren, die – auf manchmal abenteuerlichen Wegen - der Schlachtung entkommen sind.
Mit der Auszeichnung „UNICEF-Foto des Jahres“ 2021 prämiert UNICEF Deutschland einmal im Jahr Fotos und Fotoreportagen, die die Persönlichkeit und Lebensumstände von Kindern weltweit auf herausragende Weise dokumentieren.
In der Peter-Pauls-Kirche in Zingst hat diese besondere und immer wieder eindrucksvolle Ausstellung seit Jahren ihren festen Platz.
In Großmutters Küche riecht es immer himmlisch und alles schmeckt auch so – da sind sich Menschen auf der ganzen Welt einig. Der italienische Fotograf Gabriele Galimberti hat Frauen rund um den Globus besucht und fand bei ihnen Gerichte voller Liebe und Hingabe und auch voller Raffinesse. Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit dem Magazin GEO entstanden.
„Und dann war alles Blau“ – das ist Titel und Mission für zwölf Nachwuchs-Fotografinnen und Fotografen, die im Rahmen des Neuen BFF-Förderpreises ausgewählt wurden.
Welche der Arbeiten am Ende in Zingst gezeigt werden, bleibt bis zuletzt ein Geheimnis. Nur so viel sei verraten: Es sind sehr vielfältige, unglaublich engagierte und spannende Themen dabei.
Gezeigt werden Ausschnitte aus zwei Projekten – dazu führt Ines Meier, die Projektkoordinatorin, aus: „GIFT – Feldversuche zu Landwirtschaft und Biodiversität“ beschäftigt sich mit der industriellen Landwirtschaft, die zu den Hauptverursachern von Klimakrise und Artensterben gehört, aber gleichzeitig massiv unter den Folgen leidet. Das Online-Mentoring-Programm „Changing Planet – International Environmental Photography Lab” haben 40 junge Fotografinnen und Fotografen aus aller Welt absolviert – entstanden sind vielschichtige, engagierte Fotoprojekte.
Gesammelt zu Hause, an Ufern oder Stränden lässt sich aus Müll so allerhand zaubern. Zum Beispiel Fische.
In einer Kooperation zwischen der Montessori-Schule in Düsseldorf mit der Zingster Regionalschule verwandeln Kinder Gefundenes in kreative Fischfiguren – und weisen damit auf eine ebenso wunderschöne wie wirksame Art auf die Plastikvermüllung der Meere und die Auswirkung auf deren Bewohner hin.
Jeder findet zum Fotofestival den passenden Fotoworkshop in Zingst. Dabei werden - je nach Kenntnisstand - fotografische Grundkenntnisse vermittelt, als auch individuelles und technisches Knowhow ausgebaut.
Neu in diesem Jahr ist das Programm in der Multimediahalle: Neben den beliebten Multivisionsshows gibt es erstmals auch Vorträge und Lesungen.