„Das Thema bietet dem Zingster Festival die Chance, an Tiefe und Profil zu gewinnen.“ Porträt Bürgermeister Christian Zornow

„Das Thema bietet dem Zingster Festival die Chance, an Tiefe und Profil zu gewinnen.“

Seit 2019 gestaltet Christian Zornow, der amtierende Bürgermeister, die Geschicke des Ostseeheilbades von der Spitze aus mit. Mit dem Festival-Thema Ernährung schlägt Christian Zornow eine Brücke nach Zingst. Denn: Nachhaltigkeit ist hier aktuell ein Thema.

horizonte zingst: Was fasziniert Sie an dem Thema Fotografie?

Christian Zornow: Das sind für mich heute sicher ganz andere Aspekte als vor 20-30 Jahren. Während Bilder in meiner Jugend eher Inspirationen für Lebens- und Reiseziele waren, sind sie nun mit eigenen Kindern und mehr Lebenserfahrung vielmehr ein digitales Tagebuch und Gedächtnis. Zu jedem – insbesondere persönlichen – Bild fällt einem sofort eine Geschichte ein.

Was bedeutet das Umweltfotofestival für Zingst und vor allem für die Zingsterinnen und Zingster.

Einen Spiegel bzw. eine Lupe vorgehalten zu bekommen. Wir leben in einer intakten Natur und auch sonst einem qualitativ hochwertigen Lebensraum. Durch die ein oder andere polarisierende Ausstellung gab sich für viele Zingsterinnen und Zingster – gerade auch für unsere Kinder – die Chance, auch mal die für uns noch nicht zu erkennenden Risse in der „heilen Welt“ hautnah und eindrucksvoll zu sehen.

Seit dem letzten Jahr hat das Festival eine inhaltliche Zuspitzung erfahren. Welche Chancen sehen Sie in der monothematischen Ausrichtung?

Die Chance an Tiefe und damit an Profil zu gewinnen. Bei den komplexen Problemen die es in den kommenden Jahren zu lösen gilt, reicht es schon lange nicht mehr, nur in den Hinterkopf jedes Einzelnen zu gelangen. Deshalb braucht es thematisch einen klaren Fokus.

Der Titel des diesjährigen Festivals lautet „EAT IT“ und alles dreht sich um Ernährung - was verbinden Sie persönlich damit?

Demut, für den Umstand von allem genügend zu haben und Unsicherheit, nicht zu wissen, wie lange dies noch so ist.

Wie würden Sie Ihr Konsumverhalten beschreiben? Gerade in Bezug auf den Wocheneinkauf, Ernährung oder den Inhalt Ihres Kühlschranks?

Da ich seit jeher viel Sport mache, prägt das, über einen hohen Energieumsatz, mein Konsumverhalten. Aber einschneidender für mich war in meiner Kindheit, viel Zeit mit meiner Uroma, Opa und Oma und damit der Nachkriegsgeneration verbracht zu haben. Wenn wir heute über Nachhaltigkeit reden, hat diese Generation dies bereits (vor)gelebt.

Ernährung zahlt auf den großen Überbegriff Nachhaltigkeit ein. Ist das auch ein Thema in Zingst? Lässt sich mit dem Festival-Thema eine Brücke schlagen zu Zingster Unternehmer:innen und Gastronomen?

Ohne Zweifel. Viele Gastronomen und Unternehmen gehen diesen Weg bereits. Hier war und ist die verkehrsstrategische Situation mit langen Anfahrtswegen und hohem innerörtlichen Verkehr sicher ein Katalysator. Aber allen ist klar, das gilt es auszubauen. Mit der Umstellung auf regionale Erzeuger und Lieferanten, mit sehr kurzen und sehr flexiblen Reaktionszeiten liegen die Lösungsansätze in unserer von Landwirtschaft geprägten Region auf der Hand.

Worauf freuen Sie sich beim 15. Umweltfotofestival besonders?

Das erste „Get Together“ an der Strandlounge. Nach zwei Jahren ohne diese ganz besondere Stimmung und Atmosphäre, erzeugt allein die Frage schon Vorfreude…

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Festivals?

Das uns viele bewährte Mitstreiter so treu bleiben und noch mehr starke Schultern dazu kommen, die die Leitidee weit tragen.

Das Interview führte Nina Hesse per E-Mail.

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