Alljährlich kommen mehrere tausend Kraniche auf ihrem Weg zwischen den Brutgebieten Skandinaviens und ihren Winterquartieren in unsere Region Darß/Zingst, Rügen und südliche Boddenküste. Sie rasten hier, um sich für den Weiterflug in die südlichen Überwinterungsgebiete oder den nördlichen Brutgebieten zu stärken.
Nicht einmal die majestätischen Adler verkörpern die Sehnsucht des Menschen vom Traum des Fliegens so grandios, wie die in großen Formationen ziehenden Kraniche.
Kein anderer Vogel übte je einen derartigen Reiz auf die Menschheit aus. Nahezu überall auf der ganzen Welt haben sich die alten Kulturen mit dem Kranich beschäftigt. In der Mythologie gelten die großen Vögel u.a. als Symbol der Weisheit, Wachsamkeit, Klugheit und Treue.
Regelmäßig führt der Kranichschutz Deutschland mit seinen freiwilligen Helfern Synchronzählungen an den Schlafplätzen in der Region des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft durch. Aktuelle Zählergebnisse der einzelnen Schlafplätze mit Gesamtzahl aller Kraniche in der Region.
Datum | Pramort | Neuendorf | Oie | Kirr | Rügen | Sonstige | Gesamt in der Region |
---|---|---|---|---|---|---|---|
04.09.2022 | 3.025 | 65 | 144 | 124 | 4.846 | ||
19.09.2022 | 6.090 | 1.950 | 692 | 2.693 | 4.540 | 20.030 | |
25.09.2022 | 12.945 | 1.310 | 820 | 3710 | 6.960 | 3.998 | 29.743 |
04.10.2022 | 18.355 | 2.600 | 802 | 7.180 | 2.545 | 5.980 | 37.462 |
09.10.2022 | 16.285 | 2.370 | 4.670 | 4.470 | 14.520 | 8.689 | 51.004 |
16.10.2022 | 19.222 | 670 | 8.720 | 1.220 | 11.775 | 8.363 | 49.970 |
23.10.2022 | 4.750 | 350 | 410 | 3.805 | 1.150 | 10.465 |
Zum Schutz der Kranichrast veröffentlichen wir nicht die genauen Schlafplätze.
Im Frühjahr zwischen Mitte März und Anfang April und im Herbst von September bis Ende Oktober lässt sich der Vogelzug und die Rast der Kraniche beobachten.
In den flachen Lagunen im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, sind zeitweise bis zu 70.000 der schönen Vögel zu sehen. Der Darß und Zingst, die südliche Boddenkette und Rügen sind einer der bedeutendsten und größten Kranichrastplätze Mitteleuropas.
Die Uhrzeit, um Kraniche zu beobachten kann nicht genau bestimmt werden. Es richtet sich nach den Wetterbedingungen und dem Sonnenaufgang bzw. Sonnenuntergang.
Unsere Empfehlung: Mindestens 1,5 Stunden vor Sonnenaufgang, -untergang an den zulässigen Vogelbeobachtungsplattformen oder auf dem Deich einfinden und auf die majetätischen Vögel warten.
Tagsüber befinden sich die Kraniche auf den abgeernteten Äckern auf dem Festland. Die Äcker zwischen Barth und Ribnitz-Damgarten bieten gute Gelegenheiten die Vögel zu sehen.
Beste Beobachtungsmöglichkeiten finden sich tagsüber auf dem Festland zwischen Barth und Stralsund in der neuen Beobachtungsstation am Günzer See, dem KRANORAMA. Hier empfangen die Rangerinnen und Ranger der Station die Besucher mit moderner Beobachtungstechnik.
Die rastenden Vögel werden auf den vorgelagerten Wiesen mit Futtermais gefüttert. So können sie aus dem KRANORAMA heraus beobachtet werden. Noch dazu wird so verhindert, dass die Kraniche die Neuansaaten der Landwirte auf naheliegenden Äckern beschädigen.
An der Ostspitze von Zingst, dem größten Schlafplatz der Kraniche auf Fischland-Darß-Zingst, fliegen die Großvögel mit der aufgehenden Sonne lautstark zur Futtersuche auf das Festland und kommen mit Dämmerung ebenso hörbar zu ihren Schlafplätzen zurück.
Beim Ab- und Einflug hat man einen schönen Ausblick entlang des Boddendeiches von der Vogelbeobachtungshütte Zingst West, Hafen Müggenburg bis zum Schlösschen Sundische Wiese. Die Vögel fliegen über den Barther Bodden und Zingster Stromes im Tiefflug am Deich vorbei.
Das Parken am Straßenrand an der Meiningenbrücke ist verboten. Während der Kranichrast finden vermehrt Kontrollen der Polizei statt, die eine Ordnungswidrigkeit ahnden können.
Auf der Halbinsel Zingst und dem Festland befinden sich zahlreiche Vogelbeobachtungsplattformen. Diese können hervorragend als Alternative zur Meinigenbrücke genutzt werden.
Kraniche sind sehr scheue und wachsame Vögel. Jede Störung kann bei den Tieren zu Stress führen, was zum Verlassen ihrer gewohnten Plätze führen kann. Dabei setzen sie Energie ein, die sie dringend für den weiten Flug in den Süden benötigen. Besonders beim Ansteuern ihres Schlafplatzes sollten Kraniche nicht gestört werden.
Die Vögel sollten nicht beim Fressen auf den Äckern gestört werden. Das Einhalten eines Abstandes ist dabei besonders wichtig. Deshalb ist eine Beobachtung vom Auto aus oder von ausgewiesenen Beobachtungshütten.
Beobachter sollten zudem darauf achten, nur auf ausgewiesenen Parkplätzen zu halten und zu parken, um den Straßenverkehr nicht zu behindern. Das Betreten der Äcker ist den Landwirten zuliebe ebenfalls untersagt.
Um den Kranichen „ganz nah“ zukommen, können im Max Hünten Haus Zingst Kameraobjektive und Ferngläser gegen Gebühr ausgeliehen werden.
Der langbeinige und langhalsige Kranich besitzt ein aschgraues Gefieder mit schwarz-weißer Kopfzeichnung und roter Scheitelplatte. Verlängerte Ellbogenfedern bilden einen Federbusch. Neben seinem Äußeren macht der Kranich durch seine schmetternden Rufe in der Luft auf sich aufmerksam.
Die Rufe der Kraniche sind unverwechselbar. Das laute „Trompeten“ ist im offenen Gelände weit zu hören.
Kranichrufe im Überflug von Frank Wendeberg (Viel-Klang-Projekt)
Ihr Browser kann dieses Tondokument nicht wiedergeben.
Es enthält eine Rufe von Kranichen im Überflug. Sie können es unter diesem Link abrufen.
Im Sommer halten sich nur wenige Kraniche in der Darß-Zingster Boddenlandschaft auf. Die meisten Kraniche befinden sich in der Sommerzeit in Skandinavien. Die Brutgebiete der Kraniche befinden sich vorwiegend im nördlichen und östlichen Europa in Feuchtgebieten.
In Deutschland gibt es über 200 Rast- und Schlafplätze. Wenn die Kraniche aus den Brutgieben ziehen, ist die erste Rast in Mecklenburg-Vorpommern an der Darß-Zingster Boddenkette und Rügen. Danach ziehen die Vögel weiter nach Brandenburg oder Niedersachsen.
Um die Zugvögel nicht zu stören, wird jährlich der Zutritt zu den Sundischen Wiesen und den Beobachtungsplattformen am Pramort deutlich eingeschränkt. Mit der Nationalpark-Card können Besucher von September bist Oktober ein sehr beeindruckendes Naturschauspiel in der Beobachtungshütte verfolgen und die Kraniche zu Ihren nächtlichen Schlafplätzen in der Schutzzonen beobachten. Um die Zugvögel nicht zu stören, ist das Betreten ab 15:00 Uhr – 8:00 Uhr des Folgetages ohne Nationalpark-Card untersagt.