Der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft erstreckt sich auf 786 km² vom Darßwald im Westen bis nach Westrügen im Osten. Die Ruhe, Erholung und Entspannung, die der Nationalpark auch außerhalb der Badesaison bietet, ziehen jährlich viele Wanderer und naturinteressierte Gäste an.
Im größten Nationalpark an der deutschen Ostseeküste ist in den vergangenen Jahrzehnten an Land und im Wasser ein faszinierendes Ökosystem entstanden, das sich weitgehend selbst verwalten und entfalten darf. Die Landschaft ist vielseitig: Steil- und Flachküsten, Landzungen, Buchten, Dünen und Strandseen liegen nirgendwo so eng beieinander.
Seit 1978 besteht für die "Boddengewässer Ostufer Zingst, Westküste Rügen - Hiddensee" der Status als Feuchtgebiet internationaler Bedeutung gemäß Ramsar-Konvention von 1971. Der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft war einer der letzten Beschlüsse der DDR-Volkskammer.
"Natur Natur sein lassen" - In einem Nationalpark steht der Schutz natürlich stattfindender Prozesse (Prozessschutz) auf großer Fläche im Vordergrund. Das bedeutet, dass sich die Natur wieder frei entwickeln darf - ihren ureigenen Gesetzen folgend und möglichst weitgehend ohne menschliche Eingriffe.
Dieser Wildnisgedanke, verbunden mit der Großflächigkeit, unterscheidet einen Nationalpark von vielen anderen Schutzgebietskategorien. Nationalparke schaffen Rückzugsräume für wild lebende Pflanzen und Tiere, die sonst nur noch geringe Überlebenschancen haben.
Der Nationalpark ist in zwei Schutzzonen unterteilt. Schutzzone I ist die Kernzone, hier sind die Gebiete bereits in einem naturnahen Zustand und es findet keine Bewirtschaftung statt. Die Pflege- und Entwicklungszone wird als Schutzzone II bezeichnet und ist der Teil, der frei betreten werden darf.
Insgesamt umfasst die Nationalpark-Schutzzone I 143 km² (17,8 %) und die Schutzzone II 662 km² (82,2 %) des gesamten Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft. Mit über 70 % an Wasserflächen ist der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft für seine wilde Ostseeküste und die Boddengewässer bekannt.
Neben den Gewässern zählen auch Landflächen im Bereich der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst zum Areal des Nationalparks. Das Gebiet umfasst zudem die in den Boddengewässern gelegenen Vogelschutzinseln, wie z.B. die Kirr, die Barther Oie, die Werder-Inseln, sowie Teile der Inseln Hiddensee und Ummanz.
Ein Wegenetz aus 30 km reinen Wanderwegen, 100 km Rad- und Wanderwegen, 40 km Reitwegen und 57 km Kutschwegen schlängeln sich durch den Nationalpark Vorpommersche Boddenküste. Besucher sollten ausschließlich die ausgewiesenen Rad- und Wanderwege benutzen und die Natur nicht als Toilette benutzen.
Camping und Zelten in den Schutzgebieten des Nationalparks ist verboten. Die Nationalparkwacht führt zum Schutz regelmäßige Kontrollen durch. Die Orte rund um den Nationalpark bieten eine Menge naturverbundene Zelt- und Campingplätze. Zingst bietet gleich mehrere gut ausgestattet Campingplätze an.
Für alle Führungen im Nationalpark gilt, das Wetter kann sich auch mal ändern. Daher sollten bei den Rundgängen grundsätzlich festes Schuhwerk sowie wetterfeste Kleidung eingepackt werden. Sollte die Online-Anmeldung nicht möglich sein, oder sie weitere Fragen haben, sind wir per Mail: veranstaltungen@npa-vp.mvnet.de oder telefonisch unter: 0385 588 638-51 (Mo-Do 09:00 - 15:00 Uhr, Fr bis 14:00) erreichbar.
Wer den gesamten Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft entdecken möchte, muss den Darß und den Zingst für weitere naturkundliche Führungen der Nationalparkverwaltung verlassen.
Im Osten von Zingst ist der Damhirsch angesiedelt, er ist auch tagsüber gut zu beobachten. Zur Pflege der Insel Hiddensee in der südlichen Dünenheide wurden 1988 etwa 30 Mufflons ausgesetzt.
In den Gewässern werden hin und wieder Schweinswale gesichtet. Es ist die einzige regelmäßig vorkommende Walart in der Ostsee. Kegelrobben sind regelmäßige Gäste im Nationalpark und werden immer häufiger gesichtet.
Die Vorpommerschen Boddenlandschaft ist schon lange als international wichtiger Vogellebensraum bekannt. Seit dem 14. Dezember 1992 ist der Nationalpark ein europäisches Vogelschutzgebiet. 163 Brutvogelarten finden sich jährlich im Nationalpark ein. Besonders bekannt ist die Region für seine Scharen von Kranichen, die alljährlich im Schutzgebiet rasten. Zum Schutz der scheuen Tiere wird jährlich der Zugang in den Bereich der Sundischen Wiesen von circa Anfang September bis Anfang November mit der Nationalpark-Card eingeschränkt.
Zum Schutz des Kranichrastplatzes wird der Zutritt zu den Sundischen Wiesen und der Beobachtungsplattformen am Pramort jährlich von September bis Anfang November mit der Nationalpark-Card eingeschränkt. Der Einflug der Kraniche auf dem Windwatt bei Pramort wird durch Nationalparkranger begleitet, die vor Ort in den Beobachtungshütten informieren und auf Fragen antworten.
Die Gemeinde Zingst erhält jährlich eine Einzelanordnung seitens des Nationalparkamts welche Zingst verpflichtet, den Kranichschlafplatz aus naturschutzrechtlichen Gründen zu schützen.
Dies lässt sich nur mit einer täglich begrenzten Besucherzahl und Absperrungen lenken. Um die Zugvögel nicht zu stören, ist das Betreten ab 15:00 Uhr bis Sonnenuntergang ohne Nationalpark-Card generell untersagt.
Gäste mit einer Nationalpark-Card sollten ca. eine Stunde vor Sonnenuntergang in den Beobachtungshütten eintreffen. Das Beobachten des Erwachens der Kraniche am Pramort ist nur zu den Nationalparktagen im Oktober gestattet. Die Einnahmen durch den Verkauf der Nationalpark-Card fließen ausschließlich in die Bereitstellung des Sicherheitsdienstes und in die Nationalparktage Zingst. Es wird kein finanzieller Gewinn mit der Nationalpark-Card gemacht.
Die Nationalpark-Card kann online oder an der Tourismusinformation Zingst erworben werden.
Die Karte kostet in diesem Jahr 7,50 € pro Person und stellt einen Beobachtungsplatz in den Hütten beim Pramort sicher. Kinder bis 12 Jahre frei.
Der Nationalpark kann von 8:00 Uhr bis 15:00 Uhr ohne Nationalpark-Card besucht werden. Der Kranichzug ist in diesem Zeitraum nicht zu sehen, da sich die Tiere tagsüber auf den Futterflächen auf dem Festland aufhalten.
Von 15:00 Uhr bis zum Ende des Kranicheinfluges, ist der Zugang zur Vogelbeobachtungsplattformen Pramort nur mit der Nationalpark-Card möglich. Die Beobachtung in den Hütten wird durch Ranger des Nationalparks begleitet.
Nach dem Kranicheinflug ist der gesamte Bereich ab der Absperrung an der Infoausstellung Sundische Wiese bis hin zum Pramort bis morgens um 08:00 Uhr für alle Gäste gesperrt.