Wilde Wälder am Meer Ostsee und Bodden

Wilde Wälder am Meer

Ungefähr die Hälfte der Landfläche des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft ist mit Wald bedeckt. Dieser wächst hier zum Teil direkt hinter dem Strand, was in ganz Deutschland nur noch auf wenigen Kilometern der Fall ist.

Wer an Küstenwälder denkt, wird mit großer Wahrscheinlichkeit die Windflüchter am Weststrand vor Augen haben. Sie gehören zum Darßwald, einem der ältesten Wälder an der deutschen Küste. Er bedeckt eine Fläche von rund 5.000 Hektar und begeistert vor allem durch seine Wildheit.

In der Vergangenheit wurde er zwar flächenmäßig durch den Menschen stark eingeschränkt, entwickelt sich aber bereits seit der letzten Eiszeit vor rund 12.000 Jahren auf natürliche Weise. Das heißt, dass Bäume und andere Pflanzen an den Stellen wachsen, wo sie die besten Bedingungen antreffen und auch nach ihrem Tod dortbleiben, um als Lebensraum und Nährstoffquelle für andere Lebewesen zu dienen.

Eine weitere Besonderheit des Darßwaldes sind die einzigartigen Entwicklungsstufen des Waldes, die durch die Anlandung von Sand bestimmt werden. Meer und Wind lagern immer wieder neuen Sand an, der dann durch die Strandvegetation zu neuen Dünen aufgetürmt wird.

Pionierpflanzen wie Meersenf und Salzmiere werden im Laufe der Zeit von anderen Pflanzen abgelöst, die dann mit den alten Dünen immer weiter ins Landesinnere wandern.

Besonders Kiefern wachsen auf den trockeneren Reffen (den alte Dünenspitzen), da sie mit dem geringen Nährstoffangebot des Strandsandes wunderbar zurechtkommen. Rund um den Darßer Ort fühlen sich außerdem Wacholderbüsche und zahlreiche Flechten wohl. In den eher feuchten Riegen, also den Tälern zwischen den ehemaligen Dünen, wachsen unter anderem Erlen.

Fällt im Frühjahr und Herbst genügend Regen, stehen die Erlenbrüche unter Wasser und bieten so einigen Bodenbrütern ein sicheres Brutgebiet. Je weiter man sich von der Küste entfernt, desto mehr trifft man auf Buchen und Eichen. Sie wachsen auf der Humusschicht aus abgestorbenen Pflanzenresten, die hier über die Jahrhunderte entstanden ist.

Nicht alle Wälder des Nationalparks sind solche echten Urwälder. Im Osterwald östlich von Zingst, der rund 800 Hektar Fläche umfasst, wurde in der Vergangenheit forstwirtschaftlich gearbeitet. Hier wurden Entwässerungsgräben angelegt und Bäume angepflanzt, die wirtschaftlich genutzt werden konnten. Mit der Renaturierung dieses Gebietes wurde bereits begonnen, es wird aber noch dauern, bis hier wieder ein natürliches Ökosystem Fuß fasst.

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