Die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst ist von verschiedenen Gewässern umgeben, darunter Bodden, Flüsse und die Ostsee selbst. Hier treffen die raue See und der verhältnismäßig ruhige Bodden aufeinander, was nicht nur die Natur besonders vielfältig macht, sondern auch die Möglichkeiten, sich am und auf dem Wasser zu beschäftigen.
Die Gewässer um die Halbinsel bieten eine einzigartige Landschaft und reichhaltige Lebensräume für eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten. Sie sind ideal für Wassersportaktivitäten wie Segeln, Surfen, Angeln und Bootstouren. Zudem sind sie auch beliebt bei Naturbeobachtern, die die Vogelwelt und die unberührte Natur der Boddenregion erkunden möchten.
Die Ostsee entstand erst am Ende der letzten Eiszeit vor rund 12.000 Jahren und war zunächst ein natürlicher Süßwassersee, der vom Schmelzwasser der umliegenden Gletscher gespeist wurde. Mit steigendem Wasserspiegel trat er an einer schmalen Stelle über seine Ufer, wodurch eine Verbindung zu den Weltmeeren entstand und Salzwasser in den See strömte.
Bevor unsere heutige Küstenlinie entstand, vergingen zwar noch einmal ein paar Jahrtausende, aber bis heute strömt lediglich durch eine schmale Stelle, das Kattegatt, regelmäßig Salzwasser aus der Nordsee in die Ostsee. Gleichzeitig münden über 200 Flüsse in das Binnenmeer, die es mit Süßwasser speisen. Das führt dazu, dass der Salzgehalt der Ostsee abnimmt, desto weiter man sich vom Kattegatt entfernt.
Im Bereich der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst liegt er bei etwa einem Drittel dessen, was für die Weltmeere typisch ist (diese haben einen Salzanteil von 3,5 %). Das macht die Ostsee zu einem Brackwassermeer, sogar zum größten der Erde. Als Brackwasser bezeichnet man Gewässer, die einen Salzgehalt von 0,1 – 1 % haben.
Der Name Bodden ist vermutlich niederdeutschen Ursprungs und bedeutet „Boden“ oder „Grund“, was sich auf die geringe Wassertiefe (von durchschnittlich zwei Metern bei maximaler Tiefe von 3,7 Metern und minimaler Tiefe von 0,7 Metern) dieser Gewässer bezieht.
Typischerweise sind Boddengewässer durch ihre Brackwasserbedingungen gekennzeichnet, da sie sowohl durch das Süßwasser von Flüssen und Bächen als auch durch das Salzwasser der Ostsee beeinflusst werden. Dies führt zu einer einzigartigen Mischung aus Süß- und Salzwasser, die für verschiedene ökologische Prozesse und Lebensgemeinschaften charakteristisch ist.
Die Flora und Fauna der Boddengewässer ist äußerst vielfältig. Weite Flächen des Gewässerbodens sind mit Seegraswiesen und Algen bedeckt, in denen sich Muschelbänke, Schnecken und Krebse ansiedeln. Diese strukturreichen Lebensräume bieten zahlreichen Fischarten ideale Bedingungen zur Fortpflanzung und zum Aufwachsen. Daher gelten viele Bodden als wichtige Kinderstuben für den Fischnachwuchs.
Auch für Vögel sind Boddengewässer von herausragender Bedeutung: Watt- und Wasservögel finden hier Nahrung, Schutz und Ruheplätze. Besonders während des Vogelzugs im Frühjahr und Herbst sammeln sich in der Region große Schwärme von Kranichen, Gänsen und Enten – ein beeindruckendes Naturschauspiel.
Aufgrund ihrer ökologischen Vielfalt und landschaftlichen Schönheit sind Boddengewässer nicht nur wichtige Rückzugsräume für Tiere, sondern auch beliebte Ziele für Naturfreunde, Fotografen, Wassersportler und Erholungssuchende.
An der Ostseeküste gibt es eine Vielzahl von Bodden. Hier sind einige der bekanntesten Bodden an der Ostsee:
Greifswalder Bodden: Der Greifswalder Bodden liegt zwischen den Inseln Rügen und Usedom in Mecklenburg-Vorpommern. Er ist einer der größten Bodden an der Ostsee und erstreckt sich über eine Fläche von etwa 514 Quadratkilometern.
Strelasund: Der Strelasund ist ein schmaler Meeresarm, der die Insel Rügen vom Festland bei Stralsund in Mecklenburg-Vorpommern trennt. Er kann ebenfalls als Bodden betrachtet werden, da er durch seine flache und brackige Wasserbeschaffenheit ähnliche Eigenschaften aufweist.
Westrügener Bodden: Die Westrügener Bodden oder auch Rügenschen Außenboddenkette sind Teil der vorpommerschen Boddenlandschaft in der südlichen Ostsee. Sie liegen größtenteils im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft westlich und südwestlich der Insel Rügen und östlich und südöstlich von Hiddensee.
Nordrügener Bodden: Die Nordrügener Bodden oder auch Rügenschen Innenboddenkette sind Teil der vorpommerschen Boddenlandschaft in der südlichen Ostsee. Sie werden fast vollständig von der Insel Rügen und deren Halbinseln umgeben.
Darß-Zingster Boddenkette: Die Darß-Zingster Boddenkette erstreckt sich entlang der Halbinseln Darß und Zingst in Mecklenburg-Vorpommern.
Ja, es ist grundsätzlich möglich, im Bodden zu baden. Allerdings gibt es einige Dinge zu beachten:
Boddengewässer sind Brackwassergewässer, sie werden sowohl durch das Süßwasser von Flüssen und Bächen als auch durch das Salzwasser der Ostsee beeinflusst.
Das Angeln vom Boot aus ist im Bodden weit verbreitet und ermöglicht den Zugang zu abgelegenen Stellen und tiefen Gewässern. Es ist jedoch wichtig, die örtlichen Bestimmungen für das Bootsangeln zu beachten und eventuell erforderliche Genehmigungen einzuholen.
Einige Bereiche der Bodden stehen unter Naturschutz und es gelten spezielle Regeln für das Angeln. Es ist wichtig, diese Schutzgebiete zu respektieren und sich über eventuelle Einschränkungen oder Sperrungen zu informieren. Weitere Informationen haben wir auf der Seite für Angelsportler zusammengefasst.
Die Flora und Fauna in Boddengewässern ist vielfältig und umfasst unter anderem Seegraswiesen, Muschelbänke, Algen, Krebse, Fische und Vögel. Diese Gewässer sind auch wichtige Lebensräume für verschiedene Zugvögel und dienen als Kinderstube für viele Fischarten.
Besonders atmosphärisch sind Fahrten mit einem traditionellen Zeesenboot, den charakteristischen, flachkieligen Segelschiffen mit braunem Tuch, die früher zum Fischfang genutzt wurden. Heute laden sie zu entschleunigten Törns auf dem Bodden ein. Dank ihres flachen Tiefgangs können selbst abgelegene Ecken der Boddenlandschaft erkundet werden – lautlos unter Segel und im Einklang mit der Natur.
Die Darß-Zingster Boddenkette ist ein faszinierendes System flacher Lagunen, das sich wie ein blaugrünes Band entlang der südlichen Ostseeküste zieht. Jeder der vier Bodden – Saaler Bodden, Bodstedter Bodden, Barther Bodden und Grabow – hat durch Strömung, Tiefe, Salzgehalt, Vegetation und die Nähe zu Küstenorten seinen ganz eigenen Charakter. Gemeinsam bilden sie einen landschaftlich und ökologisch bedeutenden Lebensraum im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft.
Der Saaler Bodden ist der westlichste und zugleich größte Teil der Darß-Zingster Boddenkette. Seine offene Wasserfläche bietet weite Ausblicke und ist bei Wassersportlern ebenso beliebt wie bei Naturbeobachtern. Aufgrund des begrenzten Einströmens von Ostseewasser ist der Salzgehalt vergleichsweise gering, wodurch er sich stark vom Brackwassercharakter der östlicheren Bodden unterscheidet.
An den Saaler Bodden grenzen die Orte Dierhagen, Wustrow und Althagen bei Ahrenshoop, die alle zwischen der Ostseeküste und dem Boddenufer liegen. Die ruhigen Boddenhäfen und Naturanleger dieser Orte laden besonders zu Bootsfahrten, Kanutouren oder zum entspannten Verweilen am Wasser ein.
Östlich des Saaler Boddens schließt sich der Bodstedter Bodden an. Er wird von den Ortschaften Born a. Darß, Bodstedt und Fuhlendorf eingerahmt. Charakteristisch sind die dichten Schilfgürtel, die zahlreichen kleinen Buchten und die stillen Uferbereiche. Durch seine vergleichsweise geringe Tiefe erwärmt sich das Wasser im Sommer schnell, was ideale Bedingungen für viele Wasserpflanzen und Kleintiere schafft. Der Bodstedter Bodden ist ruhiger als der Saaler Bodden, aber dennoch offen genug für Bootstouren. Er ist ein beliebtes Ziel für Naturliebhaber, Vogelbeobachter und Zeesboot-Ausflüge.
Der Barther Bodden liegt zwischen der Stadt Barth und dem kleinen Ort Bresewitz. Das flache, weit verzweigte Gewässer mit seinen ausgedehnten Schlickflächen, Seegraswiesen und ruhigen Buchten ist ein bedeutendes Rückzugsgebiet für Wasservögel und seltene Pflanzenarten.
Am westlichen Rand des Barther Boddens beginnt der Zingster Strom, ein schmaler Wasserarm, der den Barther Bodden mit dem Bodstedter Bodden verbindet. Der Strom wird von der Meiningenbrücke überspannt, einer klappbaren Straßenbrücke, die regelmäßig für den Bootsverkehr geöffnet wird und als verbindendes Element zwischen Zingst und dem Festland dient.
Südlich des Zingster Stroms erstrecken sich besonders flache Gewässerbereiche zwischen dem Festland und den unbewohnten Inseln Große Kirr und Barther Oie. Diese streng geschützten Gebiete sind wichtige Brut- und Rastplätze, insbesondere für Kraniche, Gänse und Limikolen. Der Bereich zählt zu den sensibelsten Zonen im gesamten Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft.
Der Grabow ist der östlichste Abschnitt der Darß-Zingster Boddenkette. Er liegt zwischen den Halbinseln Zingst und Großer Werder sowie der Inselgruppe Kleiner Werder. Er zählt zu den stillsten und naturnächsten Boddengewässern der Region. Die Wasserfläche ist von ausgedehnten Schilfzonen, flachen Ufern und ruhigen Buchten geprägt und somit ein Paradies für Vögel, Amphibien und naturverbundene Gäste.
Die Gewässerlandschaft des Grabow liegt an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns zwischen Barhöft im Osten und der Stadt Barth im Westen. Der Ort Dabitz im Süden bildet ein traditionelles Tor zu dieser abgeschiedenen Wasserwelt. Da der motorisierte Bootsverkehr hier stark eingeschränkt ist, zählt der Grabow zu den besonders geschützten Naturräumen innerhalb des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft.