Tränen enthalten einen Cocktail aus Ölen, Proteinen, Enzymen und eine große Menge Elektrolyte, die in Wasser suspendiert sind. Diese variieren in Bezug auf ihre eigene Physiologie und die Art wie sie produziert werden. Zusammen mit den verschiedenen Variablen wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit wird der Prozess der Tränenverdunstung und -kristallisation beeinflusst. Das Ergebnis sind unterschiedliche und einzigartige kristalline Strukturen von den verschiedensten Arten von – emotionalen, basalen oder reflexhaften – Tränen. Und genau diese zeigt das „Imaginarium of Tears“ von Maurice Mikkers.
Eines der großen fotografischen Themen von Daniel Etter ist die Flucht: „Ich glaube, dass es zwei große Themen gibt, die menschliche Zivilisationen immer und immer wieder vor enorme Herausforderungen stellen: ungleiche Verteilung von Wohlstand und Sicherheit sowie die Ausbeutung natürlicher Ressourcen. Beides schlägt sich in Konflikten und schließlich in Flucht nieder. Fluchtbewegungen sind ein Ausgleichsmoment, ausgelöst durch ebenjene Ungleichheiten. Als jemand, der auf der privilegierten Seite dieser Ungleichverteilung lebt, ist es mir wichtig, die menschlichen Konsequenzen zu zeigen, die Risiken, die Wut, die Trauer, die Hoffnung und den Mut.“
- Tom Kiefer – „El Sueño Americano / The American Dream”
Tom Kiefer arbeitet als Hausmeister in einer Zollabfertigung nahe der Grenze zwischen den USA und Mexiko im Südwesten Arizonas, als er 2003 immer wieder persönliche Gegenstände wie einen Rosenkranz, Familienfotos, Portemonnaies, Seife oder ein Tagebuch im Müll entdeckt – alles Gegenstände, die von Migranten und Asylsuchenden beschlagnahmt, als gefährlich eingestuft und weggeschmissen wurden. Er birgt die Gegenstände und wird ab 2014 zum fotografischen Dokumentar dieser Alltags- und Erinnerungsstücke. Unter ihnen auch immer wieder Wasserflaschen, die die Menschen mitnehmen, wenn sie die Wüste in einem mindestens siebentägigen Marsch von Mexico in Richtung USA durchqueren wollen.
Alexander Bronfer ist von dem Toten Meer fasziniert: „Über Jahrhunderte war dieser Ort ein Zufluchtsort für Messiasse, Eiferer, Märtyrer, Könige und Asketen. Nun haben an seinen Ufern Menschen Dämme und Anlagen gebaut, sie bohrten Brunnen, schnitten das Meer von jeder Süßwasserquelle ab und überließen es dem Tod. Heute schieben sie ihre Strandkörbe und Sonnenschirme immer weiter und folgen schweigend dem verschwindenden Meer.“