"Die Fantasie kann sich frei entfalten." Max Slobodda - Stranger Things 4

"Die Fantasie kann sich frei entfalten."

„Die Menschen erwarten eine logische Erklärung für alles, was zu sehen ist. Wenn es keine gibt, sind sie gezwungen, sich mit ihrer Wahrnehmung auseinanderzusetzen, ihre Überzeugungen zu hinterfragen und ihre eigenen Schlussfolgerungen über das, was sie wahrgenommen haben, zu ziehen. Die Fantasie kann sich frei entfalten", so Max Slobodda.

Die Ausstellung "Stranger Things" ist vom 06.01.2022 – 23.04.2022 im Max Hünten Haus Zingst zu sehen. Wie er die Bilder fotografiert hat und was er den Betrachter:innen vermitteln möchte, darüber spricht der junge Fotograf Max Slobodda im Interview.

Fotografie Zingst: Realität und Fiktion - was bedeutet Dir diese Kombination?

Max Slobodda: In meinem Fall handelt es sich um eine künstlerische Arbeit, dessen Bilder fiktive Szenarien zeigen und sowohl Titel als auch die Herangehensweise bei der Aufnahme der Bilder offen gelassen werden – so können sich die Betrachterinnen und Betrachter eine eigene Realität schaffen. Jede:r liest die Bilder anders und findet eigene Erklärungen zu dem Gesehenen, wodurch meine „Realität als Fotograf“ in den Bildern verschwindet.

Mit Blick auf Deine Fotografie: Experiment oder Inszenierung?

Wenn ich mich festlegen müsste, wäre es definitiv mit dem Blick auf die Fotografie das Experiment, das am Ende das Ergebnis herbeiführt. Auch wenn an erster Stelle immer die Idee, eine Skizze und das Konzept der Inszenierung steht, gibt es Komponenten die vorher nicht berechnet werden können.

Natürlich wähle ich Technik, Objekte, Orte und die Tageszeit bewusst aus, doch das Zusammenspiel dieser Elemente wird durch den Zufall maßgeblich beeinflusst. Während des Fotografierens selbst, ist es dann das Experiment, das mich zum Ziel führt. Das Unvorhersehbare, Unplanbare und die Überraschungsmomente sind wichtige Bestandteile meiner Bilder. Dadurch, dass ich nicht im Studio arbeite, gibt es immer wieder Faktoren, die ich nicht kontrollieren kann, wie etwa das Wetter, die Lichtstimmung an dem jeweiligen Tag oder auch, wie Objekt und Umgebung zusammen funktionieren. Das finde ich meist vor Ort heraus und muss daher viel herumexperimentieren bis ich zufrieden bin.

Aber genau das ist es, was mich begeistert an dieser Art der Fotografie: Dass Inszenierung und Zufall so nah beieinander liegen, dass nur eine ständige Wiederholung zu dem Ziel führt, das ich vorher nur erahnen konnte und ich somit jedes mal aufs Neue überrascht werde. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass alle meine Bilder inszeniert sind aber es das (zum Teil stundenlange) Experiment war, das zum Ergebnis geführt hat.

Wie viel von den „Stranger Things“ ist in Deiner sonstigen Arbeit an Portraits & Co. zu finden?

Die Arbeit an Stranger Things hat mir gezeigt, dass es wichtig ist, viel auszuprobieren und nicht gleich aufzugeben, wenn eine Idee nicht klappt. Oftmals ist es ein einfacher Perspektivwechsel, der einem ganz neue Möglichkeiten an der Bildgestaltung liefert.

Ein Klassiker hierbei ist, wenn ich merke, dass ein Motiv einfach nicht klappen will, ich mich einfach um 180 Grad drehe und es noch mal ausprobiere. Das funktioniert zwar nicht immer, aber zumindest löst es mich von einer Idee und bringt mich so zu neuen Ansätzen.

Ganz generell: Was bedeutet Dir die Fotografie?

Der Grund warum ich fotografiere, ist die Erfüllung während des Prozesses. Die Arbeit inspiriert mich dazu, immer wieder neue Dinge auszuprobieren, gewisse Bildelemente und Stilmittel bilden den Grundstein für das nächste Bild. In den Momenten in denen ich fotografiere, denke ich an nichts anderes und befinde mich in einem kreativen Rausch. Das Ergebnis zu sehen, löst ein Gefühl von Freiheit und Stolz in mir aus. Dann kann ich es nicht abwarten, es mit der Welt zu teilen.

Auch wenn ich weiß, wie die Bilder entstanden sind und ich das „Geheimnis“ dahinter kenne, werfen sie nach wie vor Fragen in mir auf. Es beeindruckt mich immer wieder, welche Wirkung die Bilder auf mich aber auch auf andere Betrachter:innen haben – Indem Menschen, die sie interpretieren, unterschiedliche Erklärungen finden, lerne ich immer wieder Neues über die Arbeit und auch über mich selbst.

Das Interview führte Edda Fahrenhorst.

Unter Einhaltung der aktuell gültigen Abstands- und Hygieneregeln ist eine Vernissage der Ausstellungam 03.03.2022 um 18:00 Uhr im Max Hünten Haus geplant.

Alle Bilder: Max Slobodda

Website des Fotografen: www.slobodda.de

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