Lyrik und Fotografie. Wenn Dichtung antritt, den Kamerablick zu beflügeln, dann ist es Zeit fürs Fotografieren von Haiku.
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Kaum eine andere Kunstform kommt dem Wesen der Fotografie stilistisch so nah wie diese kurzen Gedichte aus der japanischen Klassik. Dabei geht es nicht um Kitsch, sondern um die hohe Kunst, eine Sekunde prägnant und authentisch auf den Punkt zu bringen. Das ästhetische Konzept steht in der Tradition des japanischen Zen. Die Verletzlichkeit des Kleinen ist das motivische Sujet, das der Ferne Osten dem Westen voraus hat: die Ästhetik sei- ner Veränderbarkeit, seiner Widerfahrnisse, seiner Geschichte.
Er studiert einen einzigen Grashalm
So beschreibt einer der großen Meister des flüchtigen Eindrucks, der Impressionist Vincent van Gogh, woran er einen klugen Menschen erkenne. Für ihn ist es eben nicht die Großspurigkeit irgendeiner komplexen Philosophie. In seinem unscheinbaren Satz leuchtet reine Bodenständigkeit auf – nämlich das, wo- zu auch das Haiku ermuntern will: innehalten, entdecken und empathisch beobachten.
Aber nicht das, was ist, sondern was geschieht. Nicht wie die Pflanze aussieht, sondern was sie erlebt, darum gehts. Der flüchtige Moment im Grünen, dort liegt der Charme des Haiku, der auch uns auf schönste Weise fotografisch zur Essenz führen kann.
Mit der Kamera suchen wir eine Form für die große zeitlose Folge von Auflodern und Verlöschen, Wer- den und Vergehen, Wachsen und Welken, von Auf und Ab. Dafür trainieren wir als Erstes das Weglassen, die Selektion und Reduktion bis hin zur Auflösung und zur Abstraktion. In aller Ruhe fotografieren wir se- kundenschnell, und zwar genau die Linie, die Haiku und Fotografie spielerisch vereinen kann.
Anschließende Bildbefragungen und Bildbesprechungen sowie eine finale musikalische Bilderschau runden dieses schöne Projekt ab. ,Leise’ Bilder ohne jede Komposition können in diesem neuen Konzept mit MT entstehen ‒ aber auch die Erfahrung, dass wir jeden scheinbaren Zustand als lebendige Phase erkennen können, der sich mitverfolgen lässt. Die Kamera ist ein wunderbares Medium dafür.
Unsere Themen
Geeignete Locations und Motive Technische und kompositorische Basics
Praktiken der Reduktion im Bild Zurückhaltung und Leisigkeit
Basisbegriffe: WabiSabi, WuWei und Haiku
Bitte bringen Sie mit:
Eigene Kamera (Spiegelreflex, Systemkamera)
Laptop: wenn vorhanden
Verschiedene Objektive und Fernauslöser (Makro-Objektiv bzw. Nahlinsen, Zwischenringe oder Telekonverter)