Schwarzwaldboden unter dem Rasterelektronenmikroskop Neue Ausstellung Bodenkreaturen auf dem Postplatz Zingst

Bodenkreaturen

Nicole Ottawa und Oliver Meckes haben ein Stück unberührten Schwarzwaldboden unter das Rasterelektronenmikroskop genommen und sind den abermillionen Bodenbewohnern auf die Spur gekommen.

Wir sehen auf ihn herab und wir treten ihn mit Füßen, dabei bildet er die Grundlage unserer Existenz, ist für uns ebenso wichtig wie die Luft zum Atmen: Ohne einen Boden, der Wasser speichert und Nährstoffe bereithält, gäbe es keine höheren Pflanzen und damit auch keine Tiere. Nicole Ottawa und Oliver Meckes haben ein Stückchen unberührten Schwarzwaldboden unter die Lupe oder besser gesagt unter das Rasterelektronenmikroskop genommen und sind den Abermillionen Bodenbewohnern auf die Spur gekommen, die ebenjenen Boden bereiten.  

Da sind Bärtierchen, Borstenwürmer und Schalenamöben, die in Koexistenz neben Pilzen, Milben, Glocken- und Wimperntierchen leben und dabei überraschend interessant aussehen: Sowohl was das Aussehen, die Körperform als auch ihre Merkmale betrifft, so meint man, gar Haare, Zähne, Krallen und eine Zunge zu erkennen. Dieser zum Schmunzeln anregende Detailreichtum hat auch die Fotografin und den Fotografen überrascht: „In einer Hand voll Erde 10 verschiedene Milbenarten zu finden, war schon ein Erlebnis! Auch die Vielzahl an Einzellern hat uns erstaunt. Die Vielfältigkeit fanden wir auch bei den Nematoden (Fadenwürmern), und dann auch noch Schirm-Pilze auf so etwas Winzigem wie einer Tannennadel zu finden – da fühlt man sich dann schon manchmal wie Alice im Wunderland.“ 

Im Zuge der Gründung des Nationalparks Nordschwarzwald und des Neubaus eines Museums, arbeiteten die Fotografin und der Fotograf von 2018 bis Ende 2019 an ihrem Projekt über den Waldboden:  „Wir konnten die Organisatoren recht schnell davon überzeugen, dass neben Fichte, Pilz, Hirsch und Eule gerade die Mikrowelt im Wald eigentlich das Wichtigste an der ganzen Sache ist. Viele unserer Bilder werden nun bei Führungen durch den Park genutzt oder sind Teil der Ausstellung im Nationalpark-Museum.“ Entstanden sind die Aufnahmen mit einem Rasterelektronenmikroskop, wobei ein Elektronenstrahl die Probe abrastert und die dann von der Probe reflektierten Elektronen Punkt für Punkt gemessen werden. Daraus wird Pixel für Pixel das Bild aufgebaut. Das geht allerdings so schnell, dass man mehrere Bilder pro Sekunde während der Untersuchung des Objekts erhält. Ein hoch aufgelöster und rauschfreier Fotoscan dauert dann bis zu zehn Minuten.  

Während ihrer Arbeit wurde den Fotografierenden recht schnell klar, dass es gar nicht so viele Spezialisten gibt, die die Funde auch bestimmen konnten – und viel Entdecktes auch nicht bis zur Art hinunter bestimmt werden konnte/kann. Und so ziehen sie am Ende des Projekts das Fazit: „Da ist in der Forschung noch viel Luft nach oben. Wir wissen so wenig von diesem Planeten, auf dem wir auch leben dürfen – und stören/zerstören wahrscheinlich viel mehr als gemeinhin bekannt ist.“    
Termine

Vom 25.05.2023 bis 30.04.2024

Veranstaltungsort

Postplatz I

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