Marketing und Werbung lassen uns vergessen, was eigentlich gut für uns wäre Clemens Ascher über Marketing und Werbung

Marketing und Werbung lassen uns vergessen, was eigentlich gut für uns wäre

Clemens Ascher beschäftigt sich in seiner Serie „A Modernist Lunchbreak“ mit dem Themenkomplex Ernährung, Kapitalismus und dem Verhältnis zur Natur, denn diese Themen gehen einfach jeden an.

Wie er die Themen fotografisch umgesetzt hat, verrät der Fotograf im Interview.

horizonte zingst: Food / Ernährung / Essen ist immer wieder mal Thema in Deinen Arbeiten - was interessiert Dich an dem Thema, fotografisch und persönlich?

Clemens Ascher: In den meisten meiner konzeptionellen Fotoarbeiten befasse ich mich mit verschieden Aspekten von gesellschaftlicher Kontrolle und Manipulation. Da Essen und Trinken mitunter unsere essentiellsten Grundbedürfnisse sind, spielen sie sowohl gesellschaftlich als auch privat und demzufolge auch in meiner Arbeit eine große Rolle.

Ich befasse mich intensiv mit der Verwendung und Entstehung von Symbolen und Gesten, welche von den diversen Kontroll - und Glaubenssystemen geschaffen und verwendet werden. In meinen Arbeiten und auch in “A Modernist Lunchbreak” baue ich mittels Collage und bühnenhafter Überinszenierung eine Art überspitzte Parallelwelt, in welcher ich auch wiederum ähnliche Symbole erschaffe und Verwende.

Dafür habe ich als ein solches Symbol, ein fiktives Getränk erfunden “THE RED DRINK”, welches in so gut wie all meinen Arbeiten vorkommt und quasi der Big Player in dieser Parallelwelt ist.

Der Burger und die damit verbundene Geste des Beißen in ebenjenen ist ein weiteres Leitmotiv dieser Serie und steht für unseren Umgang mit Konsum im Allgemeinen und mit Essen und dem damit verbundenen Bezug (oder Verlust des Selbigen) zur Natur.

Clemens Ascher Hamburger

Wie hat sich die Idee zu "A Modernist Lunch Break“ entwickelt?

Wie bereits erwähnt, befasse ich mich mit verschieden Aspekten und Phänomenen von gesellschaftlicher Kontrolle. Dabei sind es der Konsum und die Prinzipien von Marketing und Werbung, welche in uns gezielte Bedürfnisse wecken und uns vergessen lassen, was eigentlich gut und richtig für uns wäre.

Um diese Themen zu behandeln, hatte ich die Idee Business-Leute beim Essen und Trinken “to go” zu zeigen - natürlich wie immer mit einem Augenzwinkern und in einer sehr grafischen und bühnenhaften Umgebung, welche durchaus als dystopisch, aber eben auch reizvoll bezeichnet werden kann - genauso ambivalent wie unsere moderne Welt eben ist.

Essen to go von Clemens Ascher

Wie bist Du erst planerisch und dann fotografisch vorgegangen?

Meine Arbeitsweise ist immer folgende: Ich befasse mich mit einem oder mehreren Themen und überlege, wie ich sie am besten verpacken kann. Dann mache ich kleine Zeichnungen von den geplanten Szenen und grafischen Kompositionen, und diese baue ich dann aus verschieden fotografischen Fragmenten (welche ich gezielt suche und fotografiere oder aus meinem Archiv nehme) nach. Dann fotografiere ich meine Darsteller im Studio und füge sie dann, gemeinsam mit einem professionellen Post-Production-Team, zu den fertigen Bildern zusammen.

Ausstellung über Essen

Was ist Dein persönliches Fazit aus der Strecke?

Mit dem Themenkomplex Ernährung, Kapitalismus und unser Verhältnis zur Natur behandelt diese Serie genau die brennenden Fragen unserer Zeit - das hat sich jetzt durch die Corona Kreise nochmal verstärkt und das wird sich auch sicher nicht so bald ändern - diese Themen gehen einfach jeden an.

Das Interview führte Edda Fahrenhorst
Website des Fotografen: https://www.clemensascher.com/

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