„Jemand sagte mir, dass das Essen besser schmeckt, wenn man mit den Händen isst. Nach Jahren des Reisens kann ich sagen, dass ich dem vollkommen zustimme.“
"Dirty Hands" vermittelt viele der Themen rund um die Esskultur, die mir am meisten bedeuten: die visuelle Rohheit, den Rhythmus der Straßen, den Genuss, der sich in den fettigen Fingern des Essers zeigt, die Farbe und Textur der Zutaten, die Ehrlichkeit von allem.
Es spiegelt auch meine Leidenschaft für das Reisen und die Entdeckung neuer Zubereitungs- und Genussmethoden wider, sowie die Begegnung mit außergewöhnlichen Menschen, die den gastronomischen Prozess begleiten und die jede Mühe wert sind,“ verdeutlicht Alejandro Osses und erzählt im Interview mehr über die Entstehung der Bilder.
horizonte zingst: Du arbeitest nun schon seit acht Jahren an Deiner Serie „Dirty Hands" – kannst Du Dich daran erinnern, wie die Arbeit daran begann?
Als ich verstanden habe, dass jede Art, das Essen zu genießen seine Berechtigung und seinen Reiz hat, habe ich mich fotografisch von der rein ästhetischen Sicht auf das Essen verabschiedet. Für mich ist das Essen mit den Händen tief in unseren Ursprüngen, in unseren natürlichsten Instinkten verwurzelt.
Zu sehen, wie jemand eine Zutat aus der Erde holt, sie mit den eigenen Händen kocht, knetet und mit den Händen isst, finde ich hochspannend und das versuche ich über meine Bilder zu transportieren.
Wie gehst Du fotografisch vor – bist Du ein stiller Beobachter, ein aktiver Gestalter oder etwas von beidem?
Es kommt auf das Szenario, die Umstände und den Moment an, in dem ich mich selber emotional befinde. Wenn ich auf Märkten oder in ländlichen Gemeinden bin, versuche ich, mit den Menschen zu sprechen, ihnen zu erzählen, was ich mache, ein Band des Respekts zu knüpfen.
Wichtig ist es mir, auch immer klar zu machen, dass ich kein weißer Siedler bin, der sie nur ausnutzen und ausnehmen will. Ich sage ihnen, dass ich ihre Kultur unterstützen will, dass ihre Arbeit wichtig ist. Wenn es zum Beispiel um „Dirty Hands“ geht, zeige ich ihnen einfach, was ich gemacht habe, und bitte um Erlaubnis.
Welche Bedeutung haben die "Dirty Hands" für Dich in Bezug auf Inhalt und Fotografie?
Die Arbeit an der Serie begann als eine Möglichkeit, Menschen in ihrem natürlichsten Zustand zu treffen – mit Essen mit der Hand. Das ist für mich die natürlichste Beziehung, die wir mit dem Essen und der Verbindung zur Erde haben. Das ist es, was "Dirty Hands" für mich bedeutet.
Wirst Du an der Strecke weiterarbeiten?
Ja, ich habe immer diese Strecke im Kopf, also mache ich weiter!
Das Interview führte Edda Fahrenhorst
Website des Fotografen: https://www.alejandroosses.com/
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